Ziel und Aufgabe von Radio Bremen ist es, gute und erfolgreiche elektronische Medien-Angebote für die Menschen im Bundesland Bremen zu machen. Im Jahr 2016 stellt sich die Publikumsbilanz folgendermaßen dar:
Im Fernsehen verwendet Radio Bremen den größten Teil seiner Mittel für die verschiedenen Ausgaben von „buten un binnen“, den Kern seiner regionalen Berichterstattung über das Bundesland: Unter den Kompakt-Ausgaben der norddeutschen Landesprogramme um 18 Uhr platzierte sich „buten un binnen um 6“ im Jahr 2016 mit 13,7 % Marktanteil auf dem ersten Platz. Auch die Hauptausgabe von „buten un binnen“ um 19:30 Uhr konnte 2016 ihren Erfolg ausbauen. Die Sendung erreichte im Jahresschnitt einen Marktanteil von 23,8 %.
Die erste Talkshow im deutschen Fernsehen „3nach9“ lief auch 2016 mit einem zweistelligen Marktanteil im gemeinsamen Dritten Programm mit dem NDR.
Ebenfalls für das Dritte Programm hat Radio Bremen 2016 eine Reihe von eigenen Dokumentation produziert, darunter in der Reihe „Unsere Geschichte“ die Dokumentation „Als Hollywood in der Heide lag“, eine zweite Staffel von „Unter deutschen Dächern“ mit den Folgen „Späte Liebe“, „Tierische Armut“, „Landjugend“ und „Spritzen für die Schönheit“, sowie die „Sportclub Story“ über den Aufstieg und Fall der Handballfrauen vom TuS Walle „Als Walle Weltspitze war“.
Radio Bremen hat 2016 gemeinsam mit HR und SR die Federführung für die ARD-Themenwoche „Zukunft der Arbeit“ übernommen. Der Radio Bremen-Tatort „Echolot“ wurde zum Auftakt am 30. Oktober 2016 im Ersten Deutschen Fernsehen gesendet. Für die ARD-Themenwoche produzierte Radio Bremen zudem die Dokumentation „Arbeit war das halbe Leben“. Auch die Deutschlandreportage „Berufsrisiko Tod – Wenn Arbeit das Leben kosten kann“ wurde im Rahmen der ARD-Themenwoche im Ersten gesendet.
Dem Ersten hat Radio Bremen auch 2016 wieder Dokumentationen zugeliefert, darunter „11 Götter sollt ihr sein – Fußball als Ersatzreligion“, die Reportage „Kinder haften für ihre Eltern – Unterhalt für Mama und Papa“, in der Reihe „Deutschland Deine Künstler“ eine Dokumentation über Herbert Grönemeyer und für den Sendeplatz „Geschichte im Ersten“ „Die Flakhelfer“.
Die beiden Bremer Tatorte des Jahres 2016 haben beim Publikum überzeugt. Der Tatort „Der hundertste Affe“ erreichte im Mai 2016 mit 7,91 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern einen Marktanteil von 22,5 %, die Folge „Echolot“ aus dem Oktober 2016 mit 8,51 Millionen Zuschauenden einen Marktanteil von 23,6 %.
Im Weihnachtsprogramm des Ersten lief zudem der Märchen-Film „Prinz Himmelblau und Fee Lupine“, eine Koproduktion von Radio Bremen, MDR und NDR unter der Federführung von Radio Bremen.
Bei ARTE wurde von Radio Bremen die fünfteilige Reihe „Kanadas Nationalparks“ ausgestrahlt. Die Quoten waren überdurchschnittlich und auch die Abrufe in der ARTE-Mediathek waren sehr erfreulich. Die erste Folge der Reihe wurde zum Green Screen Festival in Eckernförde eingeladen. Im Rahmen des „Summer of Scandals“ lief der Radio Bremen-Film „Milli Vanilli – From Fame to Shame“ und zum Themenschwerpunkt „500 Jahre Reformation“ wurde die sechsteilige Reihe „Der Luther-Code“ ausgestrahlt, eine Koproduktion von Radio Bremen, RBB, SWR und ARTE. Alle sechs Teile wurden vor der Erstausstrahlung im Rahmen einer Veranstaltungsreihe in der Evangelischen Akademie zu Berlin gezeigt. Anlässlich des Jahrestages des Attentats auf einen Pariser Konzertsaal zeigte ARTE die Dokumentation „Endstation Bataclan“, die auch für einen Grimme-Preis nominiert wurde.
Radio Bremen ist zudem Koproduktionspartner des Kinofilms „Paula“, die Federführung lag beim WDR, die anderen Partner waren ARD Degeto und ARTE. Die Weltpremiere fand am 7. August 2016 auf dem Film Festival „Piazza Grande“ in Locarno statt. Kinostart in Deutschland war am 15. Dezember 2016 in den Arthouse Kinos. Der Film hatte sehr gute Kritiken und wurde mit dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bestes Szenenbild und Bestes Kostümbild ausgezeichnet.
Radio Bremen hat 2016 mehrere Produktionen für den KiKA zugeliefert: Das Porträt „Jan, der Nordsee-Ranger“ Sie erzielte (bei den Kindern von 3 – 13 Jahren) einen Marktanteil von 10,7 %. In der Sonderprogrammwoche „Was mich glücklich macht“ lief die Radio Bremen-Dokumentation „Die drei Karatekids“. Spielort war Bremerhaven. Und im Oktober 2016 ist die neue Dokureihe „HipHorses – Du und dein Pferd“ – eine Koproduktion von MDR und Radio Bremen mit insgesamt neun Folgen – im KIKA gestartet.
Mit seinen Radio-Programmen war Radio Bremen 2016 mit Abstand Marktführer im Land Bremen: 49,7 % und damit knapp die Hälfte der gesamten Radionutzung im Land Bremen entfiel auf Radio Bremen-Programme.
In der Mediaanalyse (MA 2016 II) baute Bremen Eins die Marktführerschaft in Bremen gegenüber der letzten MA (24,2 %) erneut aus. Mit einer durchschnittlichen Tagesreichweite von 28,3 % war der Sender das mit Abstand meistgehörte Programm der Bremerinnen und Bremer. Mit einem leichten Gewinn von 1,3 Prozentpunkten folgte Bremen Vier als zweitstärkstes Programm (22,9 %). Bei einem leichten Verlust von 0,4 Prozentpunkten verbuchte das Nordwestradio eine Tagesreichweite von 2,0 %. Damit lag der Sender in Bremen vor NDR Kultur (1,1 %) und hinter Deutschlandradio Kultur (2,5 %). Radio Bremen lieferte weiterhin Programmteile zu COSMO (WDR, bis 31. Dezember 2016 Funkhaus Europa) zu, das deutschlandweit eine Tagesreichweite von 184 000 Hörerinnen und Hörern erreichte.
Radio Bremen betreibt ein Online-Angebot, das seine eingeführten Radio- und TV-Marken ins Netz hinein verlängert und zentrale Inhalte der Radio Bremen-Redaktionen im Netz auf Abruf anbietet.
Im Jahr 2016 wurden die Websites von Radio Bremen insgesamt 15,6 Millionen Mal besucht, bei insgesamt 36,9 Millionen Seitenaufrufen in diesem Zeitraum.1 Neben den eigenen Websites spielen die Profile der Radio Bremen-Angebote auf den relevanten Social Media-Plattformen eine wichtige Rolle für die Multiplattform-Strategie von Radio Bremen:
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Auf Facebook ist der Kanal von „buten un binnen“ besonders erfolgreich. Zum Ende des Jahres wurde er von mehr als 120 000 Fans abonniert. Die Bruttoreichweite aller Radio Bremen-Kanäle bei Facebook betrug im Jahr 2016 durchschnittlich rund 300 000 Personen pro Tag, wobei im Schnitt täglich 23 000 Nutzer (brutto) aktiv waren – also beispielsweise Beiträge geteilt, kommentiert oder mit „gefällt mir“ markiert haben.2 - -
Bei YouTube wurden im Gesamtjahr 2016 die Videos der Radio Bremen-Programmmarken mehr als 5,2 Millionen mal abgerufen.
Am 17. August 2016 ist mit Bremen NEXT ein neues crossmediales Angebot von Radio Bremen für junge Menschen aus Bremen, Bremerhaven und Umgebung gestartet. Es ist mit seinen Audios und Videos dort, wo sich junge Bremerinnen und Bremer im Alter zwischen 15 und 25 Jahren aufhalten – im Netz, in den sozialen Medien, im Radio und auf der Straße.
Mit der crossmedialen Ausrichtung von Bremen NEXT geht Radio Bremen als öffentlich-rechtliche Anstalt konsequent auf die junge Zielgruppe und deren veränderte Mediennutzungsgewohnheiten zu. Bremen NEXT entwickelt alle Inhalte so, dass sie in sozialen Medien funktionieren, aber auch im Radio, wo die visuelle Komponente zwangsweise wegfallen muss. Bremen NEXT ist dabei konsequent regional ausgerichtet. NEXT wurde von jungen Kreativen aus der Region entwickelt.
Gut ein Drittel der 14- bis 25-Jährigen im Bundesland Bremen haben Migrationshintergrund. Dies spiegelt sich auch in der Zusammensetzung der Bremen NEXT-Redaktion wider. Bremen NEXT ist auch ein Programm für Migrantinnen und Migranten, interkulturelle Themen sind Teil der jungen bremischen Lebenswelt und Teil von Bremen NEXT.
Nach gut einem Jahr Vorbereitungszeit startete am 1. Oktober 2016 das „Junge Angebot von ARD und ZDF“ unter dem Namen „funk“ mit 40 Online-Formaten. Radio Bremen war zum Start mit vier Formaten vertreten. Neben dem Personality-Format „Was mit Fabian“ und dem Sportsatire-Angebot „Wumms“, gehören auch die Webdokus des „Y-Kollektiv“ und die fiktionale Webserie „Wishlist“ zum Portfolio der Produktionen, die Radio Bremen für „funk“ zuliefert (s.a. 3. Wichtige Vorgänge des Geschäftsjahres „Projekte“).
Die Radio Bremen Media GmbH, eine 100%-Tochter Radio Bremens, unterstützte die Programme von Radio Bremen auch im Jahr 2016 durch Marketingmaßnahmen im Off-Air-Bereich, durch verwaltungstechnische Dienstleistungen, durch die Vermietung von Räumlichkeiten und technischen Einrichtungen sowie durch den Verkauf der Werbesendezeiten.
Der Werbemarkt in Deutschland ist 2016 nach Angaben von Nielsen Media Research im Vorjahresvergleich um 4,9 % gewachsen. Die für die Radio Bremen Media GmbH relevanten Mediengattungen TV und Radio konnten ihren Umsatz im Zeitraum Januar-Dezember 2016 um 6,8 % (TV) und um 8,9 % (Radio) steigern (dies sind Bruttoangaben und deshalb lediglich Trendwerte).
Die Vermarktung der Fernsehwerbung für die ARD/Das Erste erfolgt zentral über die ARD-Werbung / AS&S in Frankfurt.
Die Vermarktung der für Radio Bremen wichtigen Werbezeiten im Hörfunk setzt sich aus drei Säulen zusammen:
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Der regionalen Vermarktung über die ndrb sales & services GmbH,
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der nationalen Einzelvermarktung über die AS&S-Radio GmbH (Frankfurt) und
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der nationalen Vermarktung von Werbekombinationen verschiedener durch die AS&S-Radio vermarkteter Sender, gebündelt nach Regionen und Zielgruppen.
Radio Bremen ist an diesen Umsätzen entsprechend den Reichweiten der beiden werbetragenden Programme „Bremen Eins“ und „Bremen Vier“ beteiligt. Die Reichweiten, gemessen in Hörer/Stunde, sind sowohl die Grundlage für die Verteilung der Umsätze aus der nationalen Vermarktung (Einzel- und Kombivermarktung) über die AS&S-Radio GmbH als auch Basis für die Preisbildung und Vermarktung im regionalen Bereich. Auf dieser Grundlage nahm die Radio Bremen Media GmbH im Jahr 2016 in der Hörfunk-Werbung 7 Mio. € ein.
Die Bremedia Produktion GmbH ist eines der größten Medienproduktionsunternehmen im Nordwesten Deutschlands und vereint alle relevanten Gewerke für Film/Fernsehen, Hörfunk/Audioproduktion und Online unter einem Dach.
Das Unternehmen produziert und betreut hauptsächlich die Fernseh- und Hörfunksendungen sowie den Onlineauftritt von Radio Bremen und ist für Radio Bremen sowohl Produzent als auch Dienstleister.
Im Hörfunkbereich sorgt die Bremedia Produktion GmbH für den Support der Radiowellen von Radio Bremen: Bremen Eins, Bremen Vier, Nordwestradio, die Zulieferungen für COSMO (WDR) und das neue, junge Angebot Bremen NEXT. Ebenso werden Außenübertragungen durchgeführt, wie z.B. einmal jährlich vom Festival „Hurricane“ in Scheeßel.
Für den Fernsehbereich von Radio Bremen wird täglich die Sendung „buten un binnen“ produziert und von montags bis freitags zusätzlich die Sendung „buten un binnen |sportblitz“.
Des Weiteren ist das Unternehmen als Produzent auch für das Erste, ARTE, die dritten Programme und im Bereich Kino tätig. Dabei werden der fiktionale, dokumentarische und der Unterhaltungsbereich abgedeckt.
Die älteste Talkshow Deutschlands „3nach9“ wird ebenso von der Bremedia Produktion GmbH produziert, wie in den vergangenen Jahren verschiedene Märchenfilme für die ARD.
Die Bremer „Tatorte“ werden fast ausschließlich von der Bremedia Produktion GmbH produziert oder als Dienstleister in der Postproduktion bearbeitet.
In der Entwicklungsabteilung entstehen neue Formate, Dokumentationen und Reportagen. Für die Reihe „Schau in meine Welt“ im Kinderkanal KiKa werden z.B. regelmäßig Features über Kinder in Norddeutschland entwickelt und produziert. Ferner werden Dokumentationen für die Reihe „Unter deutschen Dächern“ (RB/NDR-Fernsehen) und zahlreiche Features für „Geschichte im Ersten“, „Die Story im Ersten“ und ARTE entwickelt.
Der Bereich Online vervollständigt die crossmediale Ausrichtung der Bremedia Produktion GmbH als Produzent und Dienstleister. Für Radio Bremen ist die Onlineabteilung im Wesentlichen für die Erstellung und Pflege des Internet-, und Intranetauftritts zuständig und wirkt bei verschiedenen Social Media Projekten mit.
Darüber hinaus besteht eine Beauftragung von Radio Bremen für den technischen Support der gesamten Medientechnik (Fernsehen, Hörfunk, Online, IT). In diesem Rahmen wird für alle Mediengattungen First-Level-Support in Form eines User-Help-Desks sowie ein Second-Level-Support für einen höherqualifizierten Support dieser Dienstleistungen und einer Weiterentwicklung der technischen Systeme zur Verfügung gestellt.
Im Jahr 2016 hat der Konzern Radio Bremen 3 552 T€ (Vorjahr 3 345 T€) in immaterielle Vermögensgegenstände sowie in das Sachanlagevermögen investiert. Die Ausgaben für Investitionen lagen damit um 923 T€ unterhalb der Planung.
Angesichts der sich ständig wandelnden Informationstechnologie sind bei Radio Bremen ein Jahrzehnt nach dem Neubau umfangreiche Erneuerungsprozesse erforderlich. So wurde 2016 das hausübergreifende Projekt „Online-Relaunch“ (s.u.) fortgesetzt. Durch den Online-Relaunch und die damit im Zusammenhang stehende notwendige Software, lag der Schwerpunkt der Investitionen in den Informationssystemen.
Zum 1. Januar 2017 ist die Neuregelung des ARD-Finanzausgleichs zugunsten von Radio Bremen und SR durch die Anhebung der Finanzausgleichsmasse von 1 % auf 1,6 % wirksam geworden. Der Verteilungsschlüssel wurde in diesem Zuge ebenfalls angepasst und beträgt nun für Radio Bremen 49,08 % (statt vorher 46,24 %) und für den SR 50,92 % (statt vorher 53,76 %). Damit wurde ein entscheidender Schritt zur Sicherung der Lebens- und Funktionsfähigkeit der kleinsten Landesrundfunkanstalt der ARD getan.
2016 endete für die Rundfunkanstalten die Beitragsperiode 2013 - 2016. Für die neue Beitragsperiode 2017 - 2020 hat die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) am 13. April 2016 ihren 20. Bericht veröffentlicht. Er enthält für die ARD im Allgemeinen und für Radio Bremen im Besonderen für die Zukunft wesentliche Feststellungen:
Die ARD hatte für die Periode 2017 - 2020 insgesamt einen Fehlbetrag von 396 Mio. € angemeldet. Die KEF hat 793 Mio. € der angemeldeten Beträge nicht anerkannt und somit einen Finanzüberschuss in Höhe von 378 Mio. € für die Beitragsperiode festgestellt. Nachdem die Umstellung auf das neue Beitragsmodell zum 1. Januar 2013 in der Beitragsperiode 2013 - 2016 zu Mehrerträgen im Vergleich zu den prognostizierten Werten geführt hat, wurden diese einer gesonderten Rücklage zugeführt, die nicht für das operative Geschäft verwendet werden durfte („Beitragsrücklage I“). Im 20. KEF-Bericht hat die KEF nun der Auflösung dieser Rücklage zum 1. Januar 2017 zugestimmt.
Radio Bremen wurden mit dem 20. KEF-Bericht die Mittel zur Rückzahlung der aus der ARD in den Jahren 2013 und 2014 erhaltenen Liquiditätshilfe (8,7 Mio. €) sowie zur Rückzahlung der für die Jahre 2015 und 2016 erhaltenen zusätzlichen Mittel zur Deckung der strukturellen Unterfinanzierung (9,7 Mio. €) zweckgebunden vorab zugewiesen.
Aufgrund des im 20. KEF festgestellten Finanzüberschusses hat die KEF den Bundesländern als Rundfunkgesetzgeber empfohlen, den Rundfunkbeitrag ab 2017 um 30 Cent zu senken. Die Länder sind dieser Empfehlung nicht gefolgt. Die Höhe des Rundfunkbeitrags bleibt bei 17,50 € im Monat; die entsprechende staatsvertragliche Regelung gilt unverändert fort. Die daraus im Verhältnis zur von der KEF empfohlenen Beitragshöhe von 17,20 € resultierende Differenz steht den operativen Haushalten der Landesrundfunkanstalten allerdings ebenfalls nicht zur Verfügung. Sie wird 2017 - 2020 einer neuen Rücklage („Beitragsrücklage II“) zugeführt. Diese könnte ggf. dazu genutzt werden, eine mögliche Beitragserhöhung ab 2021 zu vermeiden oder zu verringern.
Durch das ab Februar 2016 in Kraft getretene neue WDR-Gesetz mussten entsprechende Beschränkungen bei der Hörfunkwerbung umgesetzt werden, von denen nicht nur der WDR, sondern die gesamte ARD betroffen ist. Über die nationalen Kombi-Angebote für Hörfunkwerbung wirken sich diese auch auf Radio Bremen aus. Die KEF hatte die Anmeldung eines entsprechenden Kompensationsbetrages in Höhe von 92 Mio. € für die ARD nicht mehr in die Feststellung des Finanzbedarfes einbezogen.
Im Rahmen der Evaluierung des neuen Rundfunkfinanzierungssystems haben die Länder keinen grundlegenden Reformbedarf gesehen, aber kleinere Änderungen mit dem Ziel einer noch höheren Beitragsgerechtigkeit, zur Verwaltungsvereinfachung und zur Vereinfachung der Datenerhebung und Beitragsvollstreckung beschlossen. Der entsprechende 19. Rundfunkänderungsstaatsvertrag ist zum 1. Oktober 2016 in Kraft getreten. Im 20. Rundfunkänderungsstaatsvertrag wurde eine veränderte Verteilung des Rundfunkbeitragsaufkommens auf ARD, ZDF und Deutschlandradio auf Basis der Empfehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) in ihrem 20. Bericht vorgenommen.
Medienwandel, Digitalisierung und immer schnellere Innovationszyklen bei technischen Produkten und Lösungen erfordern kontinuierliche Erneuerungsprozesse. Bei der Produktion und Verbreitung der Inhalte von Radio Bremen werden Fernseh-, Hörfunk- und Online-Kanäle gemeinsam betrachtet. Auch im Jahr 2016 wurde dies vor allem in zentralen Unternehmensprojekten Radio Bremens und der Beteiligungsprojekte deutlich:
Um der Entwicklung der kontinuierlich zunehmenden stationären und mobilen Internetnutzung Rechnung zu tragen und zukünftig die Regionalkompetenz von Radio Bremen in einem neu strukturierten Onlineauftritt besser zu bündeln, ist 2016 die Umsetzungsphase für das hausübergreifende Projekt „Online-Relaunch“ fortgesetzt worden. Im Juli 2016 hat das unter dem Dach der Chefredaktion neu gebündelte Redaktionsteam für die regionale Online-Berichterstattung unter „butenunbinnen.de“ seine Arbeit aufgenommen.
Unter Beteiligung beider Direktionen und der Bremedia wurde die Neugestaltung des Online-Regionalportals im Juni 2017 abgeschlossen, anschließend sind Weiterentwicklung an den Online- und Social-Media-Auftritten der Hörfunk-Programme und weiterer Programm-Marken geplant.
Erfolgreich abgeschlossen wurde 2016 die Projektphase für die Gründung einer Redaktion für „Bremen NEXT“, einem crossmedialen Angebot für junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren im Land Bremen. Eine Gruppe sehr junger Programmmacherinnen und -macher produziert entsprechende Video-, Radio-, Online- und Social Media-Inhalte. Der Start im August 2016 erfolgte nach umfangreichen Bau- und Installationsmaßnahmen für eine crossmediale Redaktions- und Produktionsfläche.
Stark nachgefragt wurden im Jahr 2016 die Angebote von Radio Bremen für das onlinebasierte Junge Angebot „funk“ von ARD und ZDF, das die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder im Herbst 2014 beauftragt hatten. Die Mystery-Serie „Wishlist“, das Reportageformat „Y-Kollektiv“, die Sportcomedy „Wumms!“ und die Social-Media-Kolumne „Was mit Fabian“ sind die vier Formate, mit denen Radio Bremen vom Beginn im Oktober 2016 an bei „funk“ beteiligt war. Aufgrund des großen Erfolges der Webserie „Wishlist“ - sie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Grimme-Preis - wird derzeit eine zweite Staffel entwickelt. Bei der Umsetzung dieser wichtigen Programmprojekte bringt Radio Bremen seine Erfahrungen aus der crossmedialen Arbeit und innovativen Projekten ein.
Medienübergreifend wird ebenfalls im 2016 gestarteten Projekt „Zukunft der regionalen Berichterstattung“ gearbeitet. Hier arbeiten Kolleginnen und Kollegen an einer Verbesserung der Zusammenarbeit der regionalen Reporterinnen und Reporter für die Ausspielwege Fernsehen, Radio und Online. Neben einer thematischen Schärfung regionaler Inhalte werden dabei die Workflows zwischen Redaktionen und dem zentralem „Regio-Desk“ weiterentwickelt. Zu klären sind auch Kompetenzen und Schulungsbedarf, Honorarstrukturen und medienübergreifende Publikationsprozesse.
Im technischen Bereich wurde 2016 das mehrjährige große Projekt „Upgrade der vernetzten FS-Produktionssysteme“ zusammen mit einem externen Generalunternehmer fortgeführt und erfolgreich dem Betrieb übergeben. Dabei ging es u.a. um die Vorbereitung der technischen Infrastruktur für das vernetzte Arbeiten der TV-Produktion im HD-Standard und um eine schnelle und zielgerichtete Einbindung von Archiv- und Fremdmaterial. Um den Erfolg des TV-Magazins „buten un binnen“ in den letzten Jahren zu verstetigen und auszubauen, wird an einem zukunftsfähigen neuen Studio gearbeitet. Auch die Kamera-, Regie- und Studiotechnik muss sich den digitalen Anforderungen anpassen und soll erneuert werden.
Im Projekt „Erneuerung TV-Komplex“ geht es um diese grundlegende technische Erneuerung des TV-Studios und des TV-Regiebereichs im Weserhaus. Hier wurden 2016 die konkreten Anforderungen für die EU-Ausschreibung erarbeitet.
Die Ausschreibung erfolgt 2017. Zudem ist eine smarte (und kostengünstigere) Lösung für Live-Übertragungen in der Erprobung.