Das Ziel von Radio Bremen ist, gutes und erfolgreiches Programm für die Menschen im Bundesland Bremen zu machen. Im Jahr 2017 stellt sich die Publikumsbilanz folgendermaßen dar:
Zweimal täglich setzt das Informationsmagazin „buten un binnen“ seine Zuschauerinnen und Zuschauer über die wichtigsten Ereignisse aus dem Bundesland Bremen und dem Bremer Umland ins Bild. Der Marktanteil der Kompakt-Ausgabe „buten un binnen um 6“ (mit Sportblitz und Wetter) lag im Jahr 2017 in Bremen bei durchschnittlich 15,3% (Ø 20 000 Zuschauer/innen). Die Hauptausgabe von „buten un binnen“ um 19.30 Uhr konnte in der Jahresbilanz ihren Steigerungstrend der vergangenen Jahre fortsetzen. Der durchschnittliche tägliche Marktanteil lag bei 27,5% (Ø 60 000 Zuschauer/innen). Im Vergleich aller norddeutschen Landesprogramme belegt „buten un binnen“ damit den dritten Platz hinter dem Nordmagazin (33,8%) und dem SchleswigHolstein-Magazin (29%).
Mit dem Tatort sind Radio Bremen und das Bundesland im Ersten verlässlich präsent. Beide Bremer Tatorte des Jahres 2017 haben beim Publikum überzeugt. Der Tatort „Nachtsicht“ wurde am 12. März 2017 im Ersten ausgestrahlt. Mit diesem Tatort feierte Radio Bremen das 20-jährige Jubiläum des Bremer Tatorts. Es wurden 9,96 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer erreicht, was einer Einschaltquote von 26,6% entspricht. Am 22. Oktober 2017 erfolgte die Erstausstrahlung des Tatorts „Zurück ins Licht“ im Ersten. 8,92 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sorgten für einen Marktanteil von 24,6%.
Am 9. März 2017 wurde im Ersten die erste Folge von „Kroymann“ ausgestrahlt - ein neues Comedy-Format, das zusammen mit der Produktionsgesellschaft btf GmbH entwickelt und produziert wurde. Es wurden ein Marktanteil von 7,1% und 940 000 Zuschauerinnen und Zuschauer erreicht. Diese Folge wurde für mehrere Preise nominiert. Der Juliane Bartei Medienpreis wurde im Herbst 2017 verliehen, den Grimme-Preis erhielt „Kroymann“ im März 2018.
„3nach9“, die von Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo moderierte dienstälteste Talkshow im deutschen Fernsehen, erreichte im Jahr 2017 durchschnittlich 390 000 Zuschauerinnen und Zuschauer und einen Marktanteil von 10,2 Prozent in Norddeutschland. Auch über den Norden strahlt „3nach9“ hinaus und erreichte bundesweit durchschnittlich 850 000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Spitzeneinschaltquote aller elf „3nach9“ Sendungen im Jahre 2017 erzielte die Sendung am 23. Juni 2017 mit einem Markanteil von 12,8% bzw. 490 000 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Radio Bremen hat im Jahr 2017 zahlreiche Dokumentationen für das Erste, das NDR Fernsehen, ARTE und den KIKA produziert. Im Ersten lief unter anderem der Zweiteiler „Unsere Städte nach 45“. Dieser wurde im Wettbewerb „Information & Kultur“ für den Grimme-Preis nominiert. Der erste Teil der Dokumentation mit dem Titel „Bomben und Bausünden" wurde am 6. Februar 2017, der zweite Teil „Abriss und Protest“ am 13. Februar 2017 ausgestrahlt. Der Marktanteil lag bei 6,6% bzw. 6,4%. Für die Dokumentation „(Alb)-Traumjob Pilot“, die am 15. Mai 2017 in der Reihe „Story im Ersten“ gesendet wurde, erhielt der Autor Frido Essen für eine „herausragende Berichterstattung aus der Arbeitswelt“ den Willi-Bleicher-Preis 2017. Die Dokumentation erzielte eine Quote von 8,8%. Bei seinen Angeboten für ARTE setzt Radio Bremen inhaltlich auf eine Vielzahl anspruchsvoller Themen. So war Radio Bremen die ein bringende Sendeanstalt der 10-teiligen Doku-Serie „Stereotyp“, die für das 25-jährige ARTE Jubiläum produziert wurde und vom 29. Mai bis zum 2. Juni 2017 lief. Die einzelnen Folgen erreichten zwischen 40 000 und 130 000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Ein weiteres Highlight im ARTE-Programm war die Doku-Serie „O.J. Made in America“, die Radio Bremen für ARTE erwerben konnte und die in der Primetime am 7. und 8. Juli 2017 gesendet wurde. Die Serie erlangte große Aufmerksamkeit - mit den fünf Folgen wurden zwischen 220 000 und 280 000 Zuschauerinnen und Zuschauer erreicht. Für den KiKA produzierte Radio Bremen im Jahr 2017 vier Dokumentationen in der Sendereihe „Schau in meine Welt“.
Die beiden Populärwellen Radio Bremens, Bremen Eins und Bremen Vier, sind die führenden Hörfunkprogramme im Land Bremen. Mit einer werktäglichen Tagesreichweite von 28,6% (Bremen Eins) und 18,3% (Bremen Vier) erreichten sie im Jahr 2017 mehr Zuhörerinnen und Zuhörer als die kommerziellen Radioprogramme im Bundesland. Das Programm von Bremen Zwei (bis September 2017 „Nordwestradio“) wurde werktäglich von 5,2% der Bremerinnen und Bremer gehört. In der Gesamtheit verzeichnen die Hörfunkangebote von Radio Bremen einen Marktanteil von 49,1% in Bremen. In Bremen erreichen sie insgesamt werktäglich 265 000 Personen, bundesweit sind es 679 000.
Die Radio-Reichweiten von Bremen NEXT, dem im August 2016 gestarteten crossmedialen Programm von Radio Bremen für die 15- bis 25-Jährigen, können aus methodischen Gründen bislang noch nicht ausgewiesen werden.
Im Jahr 2017 wurden die Websites von Radio Bremen rund 14,5 Millionen Mal besucht, bei insgesamt rund 34 Millionen Seitenaufrufen in diesem Zeitraum.1 Neben den eigenen Websites spielen die Profile der Radio-Bremen-Angebote auf den relevanten Social-Media-Plattformen eine wichtige Rolle für die Multiplattform-Strategie des Senders: Auf Facebook ist „buten un binnen“ besonders erfolgreich. Ende 2017 hatte die regionale Informationsmarke von Radio Bremen dort mehr als 137 000 Fans. Die Bruttoreichweite aller Radio-Bremen Kanäle auf Facebook betrug 2017 durchschnittlich rund 286 000 Personen pro Tag, wobei im Schnitt täglich 24 000 Nutzerinnen und Nutzer (brutto) aktiv waren - also beispielsweise Beiträge geteilt, kommentiert oder mit „gefällt mir“ markiert haben.2 Bei YouTube wurden im Jahr 2017 die Videos der Radio Bremen-Programmmarken mehr als 11,4 Millionen Mal abgerufen. FUNK ist das junge Content-Netzwerk von ARD und ZDF. Es richtet sich mit einer Vielzahl an Formaten auf verschiedenen Plattformen an die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen. Radio Bremen hat sich im Jahr 2017 mit dem Personality-Format „Was mit Fabian", der Sportsatire „Wumms“, der Doku-Reihe „Y Kollektiv“ und der Mystery-Fiction-Serie „Wishlist“ an FUNK beteiligt. Die fiktionale Webserie „Wishlist“ - die 2017 u. a. den Grimme-Preis im Wettbewerb „Kinder & Jugend" und den Deutschen Fernsehpreis gewonnen hat - hatte Ende 2017 knapp 140 000 Abonnenten auf YouTube. Rund 3,7 Millionen Mal wurden die Videos von Wishlist auf diesem Kanal angesehen. Das Y-Kollektiv veröffentlicht jeden Donnerstag eine ca. 15-minütige Reportage auf YouTube.
Das Format, das 2017 mit dem Webvideopreis ausgezeichnet wurde, verfügte im Dezember 2017 über 106 000 Abonnenten bei YouTube und wurde dort im Laufe des Jahres mehr als 10 Millionen Mal abgerufen. „Wumms“, eine von NDR und Radio Bremen gemeinschaftlich produzierte Sportsatire, hatte 2017 mehr als 7,2 Millionen Videoaufrufe und rund 21 000 YouTube-Abonnenten. Bis zur Einstellung des Formats im Dezember hatte „Was mit Fabian“ über 26 000 Abonnenten und wurde mehr als 1,5 Millionen Mal im Jahr 2017 abgerufen.
Die Radio Bremen Media GmbH, eine 100%-Tochter Radio Bremens, unterstützte die Programme von Radio Bremen auch im Jahr 2017 durch Marketingmaßnahmen im Off-Air-Bereich, durch verwaltungstechnische Dienstleistungen, durch die Vermietung von Räumlichkeiten und technischen Einrichtungen sowie durch den Verkauf der Werbesendezeiten.
Ab dem 1. April 2017 wurden der Geschäftsbereich Service mit dem Gebäudemanagement (inklusive technische Gebäudeausstattung und Infrastruktur), dem Rechnungswesen und Controlling sowie die Vermögensverwaltung in die Bremedia Produktion GmbH verlagert.
Der Werbemarkt in Deutschland wächst in 2017 nach Angaben von Nielsen Media Research im Vorjahresvergleich um 1,8%. Die für die Radio Bremen Media GmbH relevanten Mediengattungen TV und Radio konnten ihren Umsatz im Zeitraum Januar-Dezember 2017 um 1,6% (TV) und um 4,6% (Radio) steigern.
Die von Nielsen Media Research angegebenen Werte sind jedoch Bruttoangaben. Hier werden gesendete Werbesekunden nach Preisliste bewertet. Insofern dienen diese Zahlen lediglich als Trendwerte zur groben Einordnung der eigenen Umsätze im Werbemarkt.
Die Vermarktung der Fernsehwerbung für die ARD/Das Erste erfolgt zentral über die ARD-Werbung / AS&S in Frankfurt.
Die Vermarktung der Werbezeiten im Hörfunk setzt sich aus drei Säulen zusammen.
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Die regionale Vermarktung über die ndrb sales & services GmbH,
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Die nationale Einzelvermarktung über die ASS-Radio GmbH (Frankfurt)
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Die nationale Vermarktung von Werbekombinationen verschiedener durch die ASS-Radio vermarkteter Sender, gebündelt nach Regionen und Zielgruppen
Radio Bremen ist an diesen Umsätzen entsprechend den Reichweiten der beiden werbetragenden Programme „Bremen Eins“ und „Bremen Vier“ beteiligt. Die Reichweiten, gemessen in Hörer/Stunde, sind sowohl die Grundlage für die Verteilung der Umsätze aus der nationalen Vermarktung (Einzel und Kombivermarktung) über die AS&S-Radio GmbH als auch Basis für die Preisbildung und Vermarktung im regionalen Bereich.
Auf dieser Grundlage nahm die Radio Bremen Media GmbH im Jahr 2017 in der Hörfunk-Werbung 7 Mio. € ein.
Die Bremedia Produktion GmbH ist ein im Norden Deutschlands verankertes Produktionsunternehmen und vereint alle relevanten Gewerke für Film/Fernsehen, Hörfunk/Audioproduktion und Online unter einem Dach.
Das Unternehmen produziert und betreut hauptsächlich die Fernseh- und Hörfunksendungen sowie den Onlineauftritt von Radio Bremen und ist für Radio Bremen sowohl Produzent als auch Dienstleister.
Im Hörfunkbereich sorgt die Bremedia Produktion GmbH für den Support der Radiowellen von Radio Bremen: Bremen Eins, Bremen Vier, Bremen Zwei, die Zulieferungen für COSMO (WDR) und das neue, junge Angebot Bremen NEXT. Ebenso werden Außenübertragungen durchgeführt, wie z.B. einmal jährlich vom Festival „Hurricane“ in Scheeßel.
Für den Fernsehbereich von Radio Bremen wird täglich die Sendung „buten un binnen“ produziert und von montags bis freitags zusätzlich die Sendung „buten un binnen |sportblitz“.
Des Weiteren ist das Unternehmen als Produzent auch für das Erste, ARTE, die dritten Programme und im Bereich Kino tätig. Dabei werden der fiktionale, dokumentarische und der Unterhaltungsbereich abgedeckt.
Die älteste Talkshow Deutschlands „3nach9“ wird ebenso von der Bremedia Produktion GmbH produziert, wie in den vergangenen Jahren verschiedene Märchenfilme für die ARD.
Die Bremer „Tatorte“ werden fast ausschließlich von der Bremedia Produktion GmbH produziert oder als Dienstleister in der Postproduktion bearbeitet.
Der Bereich Online vervollständigt die crossmediale Ausrichtung der Bremedia Produktion GmbH als Produzent und Dienstleister. Für Radio Bremen ist die Onlineabteilung im Wesentlichen für die Erstellung und Pflege des Internet-, und lntranetauftritts zuständig und wirkt bei verschiedenen Social Media Projekten mit.
Darüber hinaus besteht eine Beauftragung von Radio Bremen für den technischen Support der gesamten Medientechnik (Fernsehen, Hörfunk, Online, IT). In diesem Rahmen wird für alle Mediengattungen First-Level-Support in Form eines User-Help-Desks sowie ein Second-Level-Support für einen höherqualifizierten Support dieser Dienstleistungen und einer Weiterentwicklung der technischen Systeme zur Verfügung gestellt.
Im Jahr 2017 hat der Konzern Radio Bremen 4 590 T€ (Vorjahr 3 552 T€) in immaterielle Vermögensgegenstände sowie in das Sachanlagevermögen investiert. Die Ausgaben für Investitionen lagen damit um 828 T€ unterhalb der Planung.
Angesichts der sich ständig wandelnden Informationstechnologie sind bei Radio Bremen ein Jahrzehnt nach dem Neubau umfangreiche Erneuerungsprozesse erforderlich. So wurde 2017 das hausübergreifende Projekt „Online Relaunch“ fortgesetzt. Durch den Online-Relaunch und die damit im Zusammenhang stehende Software, lag der Schwerpunkt der Investitionen in den Informationssystemen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag in den Fernsehsenderanlagen, da 2017 das „alte Antennenfernsehen“ abgeschaltet und die Umstellung auf DVB-T2 vollzogen wurde.
Zum 1. Januar 2017 ist die Neuregelung des ARD-Finanzausgleichs zugunsten von Radio Bremen und SR durch die Anhebung der Finanzausgleichsmasse von 1 % auf 1,6 % wirksam geworden. Der Verteilungsschlüssel wurde in diesem Zuge ebenfalls angepasst und beträgt nun für Radio Bremen 49,08 % (statt vorher 46,24 %) und für den SR 50,92 % (statt vorher 53,76 %). Damit wurde ein entscheidender Schritt zur Sicherung der Lebens- und Funktionsfähigkeit der kleinsten Landesrundfunkanstalt der ARD getan.
Der 21. KEF-Bericht wurde am 19. Februar 2018 veröffentlicht. Kernaussage des Berichts ist die Prognose eines finanziellen Überschusses von 502,4 Mio. € Ende 2020 für die ARD. Dieser Wert liegt um 644,8 Mio. € über dem von der ARD angemeldeten Wert und ergibt sich aus diversen Anpassungen, die die KEF vorgenommen hat.
Bei der Einordnung sind folgende Aspekte besonders zu berücksichtigen:
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Zu dem festgestellten finanziellen Überschuss in Höhe von 502,4 Mio. € kommen 381,3 Mio. € hinzu, die die Rundfunkanstalten vereinbarungsgemäß in der laufenden Beitragsperiode 2017 - 2020 zurücklegen und erst in der kommende Beitragsperiode verwenden dürfen (Beitragsrücklage II). Unter Hinzurechnung dieses Wertes läge der festgestellte Finanzüberschuss Ende 2020 insgesamt bei 883,7 Mio. €.
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Bei diesem 21. KEF Bericht handelt es sich um einen Zwischenbericht und nicht um einen sich damit abwechselnden beitragsrelevanten Bericht, aus dem gegebenenfalls Empfehlungen zum Rundfunkbeitrag hervorgehen. Nichtsdestotrotz betont die KEF im Kapitel 11, dass sie zwar derzeit keine Änderung des Rundfunkbeitrages empfehlen würde. „Sie wird allerdings die Entwicklung der Eigenmittel weiter genau prüfen und die mit dem 22. Bericht endgültig festzustellenden Überschüsse vom Finanzbedarf für die folgende Beitragsperiode 2021 bis 2024 abziehen.“ (Kapitel 11, Tz. 533).
Darüber hinaus wird im 21. Bericht insgesamt deutlich, dass die kleinen Rundfunkanstalten nicht mehr im Fokus der Betrachtungen stehen, da mit den Änderungen des Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrages der Finanzausgleich zum 1. Januar 2017 neu geregelt wurde.
Auffällig und für alle gültig sind allerdings die Erwartungen, die die KEF bereits in diesem Bericht an die Landesrundfunkanstalten in Hinblick auf den kommenden, beitragsrelevanten 22. Bericht stellt. Sie werden die kleinen Rundfunkanstalten vor eine besondere Herausforderung stellen: Da die Eigenmittel zwischen den Landesrundfunkanstalten sehr ungleich verteilt sind - Radio Bremen verfügt schon seit Jahren über keinerlei Eigenmittel - wird schon die von der KEF angekündigte globale Anrechnung der Überschüsse, diejenigen zu Unrecht belasten, die wenig oder keine Eigenkittel besitzen. Die KEF fordert beispielsweise auch von der ARD bis 2020 eine jährliche Abbaurate der besetzten Stellen in Höhe von 0,5%. Diese Abbaurate wird aufgrund der Einsparungen und Rationalisierungen in der Vergangenheit für die kleinste Rundfunkanstalt nicht zu erbringen sein. Außerdem erwartet die KEF, dass die Landesrundfunkanstalten durch weitere Kooperationen verstärkt Synergiepotenziale nutzen. Entsprechende Projekte werden derzeit im Rahmen der ARD Strukturreform aufgesetzt. Auch hier wurde bei Radio Bremen infolge der Restrukturierung der vergangenen Jahre schon vieles abgebaut, was jetzt Gegenstand von gemeinschaftlichen Einsparungen der ARD sein soll. In all diesen Fragen haben Radio Bremen und der Saarländische Rundfunk bereits angemeldet, dass sie eine anstalts-individuelle Betrachtung oder einen entsprechenden Ausgleich für die beiden kleinen Landesrundfunkanstalten benötigen werden.
Aufgrund des im 20. KEF festgestellten Finanzüberschusses hatte die KEF den Bundesländern als Rundfunkgesetzgeber empfohlen, den Rundfunkbeitrag ab 2017 um 30 Cent zu senken. Die Länder sind dieser Empfehlung nicht gefolgt. Die Höhe des Rundfunkbeitrags blieb bei 17,50 € im Monat; die entsprechende staatsvertragliche Regelung gilt unverändert fort. Die daraus im Verhältnis zur von der KEF empfohlenen Beitragshöhe von 17,20 € resultierende Differenz steht den operativen Haushalten der Landesrundfunkanstalten allerdings ebenfalls nicht zur Verfügung. Sie wird 2017 - 2020 einer neuen Rücklage („Beitragsrücklage II“) zugeführt. Diese könnte ggf. dazu genutzt werden, eine mögliche Beitragserhöhung ab 2021 zu vermeiden oder zu verringern.
Am 25. Mai 2018 ist der 21. Rundfunkänderungsstaatsvertrag in Kraft getreten.
Eine Novellierung des Telemedienauftrags lässt hingegen weiter auf sich warten. Anders als von den Ländern selbst geplant war, konnten sich die Länderchefinnen und -chefs bis zum Frühjahr 2018 nicht auf einen Entwurf einigen. Seit Jahresbeginn hatte sich die Rundfunkkommission dem Vernehmen nach mit einer Reihe von Formulierungsentwürfen aus der Feder unterschiedlicher Bundesländer beschäftigt. Die Anliegen der Verlegerseite und die des öffentlich-rechtlichen Rundfunks so in Einklang zu bringen, dass alle Länder diesen Vorschlag mittragen konnten, ist jedoch nicht gelungen.
Dreh- und Angelpunkt der Diskussion ist die Frage der „Presseähnlichkeit“, das heißt welchen Stellenwert Text künftig in den Telemedienangeboten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben darf. Darüber hinaus geht es auch um Fragen der Verweildauer oder des Verlinkungsverbots, bedeutend für Inhalte der Online-Mediatheken.
Für die ARD ist eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen überfällig - angesichts des digitalen Wandels, aber auch angesichts einer entsprechenden Modernisierung der Landesrundfunkanstalten, die eine Organisation getrennt nach Ausspielwegen nach und nach hinter sich lassen. Im Sinne veränderter Nutzungsgewohnheiten und technischer Gegebenheiten ist eine zeitgemäße Neuausrichtung des Telemedienauftrags - zumindest im 22. Rundfunkänderungsstaatsvertrag - aus Sicht der ARD unabdingbar und längst überfällig.
Die Rundfunkkommission der Länder hat im März 2016 eine Arbeitsgruppe zu „Auftrag und Strukturoptimierung der Rundfunkanstalten“ eingesetzt. Vor dem Hintergrund des zu erwartenden Anstiegs des Rundfunkbeitrags in der Periode von 2021 - 2024 beraten die Länder mit den Rundfunkanstalten über die Fragen, was der öffentlich-rechtliche Auftrag in der digitalen Welt für eine Rolle spielen soll und welche Maßnahmen zu einer Stabilisierung des Rundfunkbeitrags beitragen könnten.
Im Rahmen ihrer Jahreskonferenz im Oktober 2016 haben die Regierungschefinnen und -chefs der Länder die Rundfunkkommission gebeten, insbesondere folgende Reformfelder weiter zu verfolgen: Auftrag, Chancen der Digitalisierung, rechtlichen Rahmenbedingungen, Strukturoptimierung, KEF-Verfahren, Rundfunkbeitrag und Einnahmen (z.B. Werbung und Sponsoring), sowie Versorgungslasten.
Daraufhin haben ARD, ZDF und Deutschlandradio den Ländern im September 2017 ihren Bericht zu „Auftrag und Strukturoptimierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im digitalen Zeitalter“ vorgelegt. Bis Ende des Jahres 2024 hatte die ARD in ihrem Bericht ein Einsparvolumen in Höhe von 311 Millionen Euro angekündigt, auszuweisen in der mittelfristigen Finanzplanung im Rahmen der Anmeldung zum 22. KEF-Bericht. Die ARD hat in der Diskussion mit den Ländern betont, dass sie bereits damit begonnen habe, ihre Strukturen in Verwaltung, Technik, Produktion und Programmerstellung senderübergreifend und grundlegend zu reformieren.
Die Reformvorschläge bezeichneten die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten zunächst als „sehr guten Vorstoß“, auch wenn es hinsichtlich des Einsparvolumens noch „Luft nach oben“ gebe.
Zur weiteren Bewertung der Vorschläge zog die Rundfunkkommission der Länder die KEF hinzu. Diese kam im Januar 2018 zu dem Schluss, die ARD schöpfe vorhandenes Potenzial nicht genügend aus. Sie kritisierte zu stark vereinzelte Maßnahmen, einen fehlenden Veränderungswillen im Programmbereich und bei den Personalkosten.
In einer ersten Stellungnahme an die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten reagierten die Intendantinnen und Intendanten der ARD besorgt. Indem die KEF Vorschläge zur Wirtschaftlichkeit mit Programmfragen verknüpfe, habe sie ihre Kompetenzen überschritten. In einer ausführlichen Stellungnahme Ende April 2018 machten die Intendantinnen und Intendanten noch einmal deutlich, dass das Programm nicht zur Disposition gestellt werde. Zudem bestehe kein Spielraum für weitere, über die im Bericht dargestellten Strukturprojekte hinausgehende Maßnahmen.
Die Diskussion mit den Ländern dauert an. Die ARD hat die in ihrem Bericht zu „Auftrag und Strukturoptimierung“ angekündigten umfassenden Reformen mittlerweile begonnen. Die Häuser setzen außerdem ihre Einsparungen auch senderintern fort.