|
|
Auf Grund des § 11 Nummer 2 und 3 des Bremischen Gesetzes zur Ausführung des Gesetzes über die psychosoziale Prozessbegleitung im Strafverfahren vom 30. August 2016 (Brem.GBl. S. 499) wird verordnet:
Die für die psychosoziale Prozessbegleitung relevanten Kenntnisse nach § 2 Absatz 2 des Bremischen Gesetzes zur Ausführung des Gesetzes über die psychosoziale Prozessbegleitung im Strafverfahren sind der Anlage zu entnehmen.
Personen, die einen Antrag auf Anerkennung als psychosozial prozessbegleitende Personen nach § 1 des Bremischen Gesetzes zur Ausführung des Gesetzes über die psychosoziale Prozessbegleitung im Strafverfahren stellen, weisen ihre Qualifikation nach § 1 Nummer 1 dieses Gesetzes durch eine entsprechende Bescheinigung einer nach § 2 dieses Gesetzes anerkannten Weiterbildungsmaßnahme nach.
(zu § 1)
Rechtliche Grundlagen
Rechtsgrundlagen und Grundsätze des Strafverfahrens
Rechte und Pflichten der Verletzten und der Bezugspersonen im Strafverfahren, beispielsweise die aktive Teilnahme und der Schutz vor Belastung, besondere Rechte und Pflichten von Kindern und Jugendlichen
das Ermittlungsverfahren und die Strafanzeige
Funktion und Tätigkeit von Polizei und Staatsanwaltschaft
die Strafverteidigung
Rechtsbeistand und Nebenklage
Aussagepsychologische Begutachtung
das Hauptverfahren
Stellung der psychosozialen Prozessbegleitung im Strafverfahren
Möglichkeiten der Entschädigung, einschließlich Ansprüchen nach dem Opferentschädigungsgesetz, Schadensersatz und Schmerzensgeld, einschließlich der möglichen Kostenfolgen für Verletzte
Täter-Opfer-Ausgleich
Grundlagen weiterer opferrelevanter Rechtsgebiete, zum Beispiel Familien-, Zivilrecht, Gewaltschutzgesetz
Viktimologie
Viktimologische Grundlagen
Theorien der Viktimisierung
Bedürfnisse von Opfern
Verarbeitungsprozesse und Bewältigungsstrategien von Opfern
Sekundäre Viktimisierung
Umgang mit Scham und Schuld
Wissen über spezielle Opfergruppen, beispielsweise
Kinder und Jugendliche
Personen mit Behinderung
Personen mit einer psychischen Beeinträchtigung
Betroffene von Sexualstraftaten
Betroffene von Menschenhandel
Betroffene von Gewalttaten mit schweren physischen, psychischen oder finanziellen Folgen oder längerem Tatzeitraum, wie zum Beispiel bei Häuslicher Gewalt oder Stalking
Betroffene von vorurteilsmotivierter Gewalt und sonstiger Hasskriminalität.
Grundlagen gendersensibler und interkultureller Kommunikation.
Psychologie/ Psychotraumatologie
Zielgruppenspezifische Belastungsfaktoren von Zeugen im Strafverfahren
Aspekte der Aussagepsychologie
Trauma und Traumabehandlung
Stabilisierungstechniken.
4. Theorie und Praxis der psychosozialen Prozessbegleitung
Ziele und Grundsätze der psychosozialen Prozessbegleitung
Leistungen und Methoden, insbesondere
die Leistungen der psychosozialen Prozessbegleitung während der verschiedenen Phasen des Strafverfahrens
Methodenkompetenz, beispielsweise adressatengerechte Kommunikation, fachgerechter Umgang mit Zeugenaussagen, Dokumentation, Aufklärung über fehlendes Zeugnisverweigerungsrecht
Kooperation mit anderen Professionen, Netzwerkarbeit
Qualitätssicherung und Eigenvorsorge
Formen der Dokumentation
Integration der psychosozialen Prozessbegleitung in das eigene Arbeitsfeld: Möglichkeiten und Grenzen
Methoden zur Selbstreflexion, beispielsweise kollegiale Beratung, Supervision
interdisziplinärer Austausch
Reflexion der eigenen Motivation zur Opferhilfe
Methoden der Selbstfürsorge in der professionellen Opferarbeit, beispielsweise Vermeidung von Überidentifikation, Burn-Out-Prävention